Hospizverein Werdenfels entlastet durch Zeit

Dienstag, 15 Januar 2019

Egal wo, egal wann – sie sind zur Stelle. „Wir geben Zeit“, erklärt Christine Saller. Zeit für schwerstkranke, sterbende Menschen. Aber auch für deren Angehörige. Ganz flexibel, an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst, stehen die Einsatzleiterin des Hospizvereins Werdenfels und das restliche Team zur Verfügung. Und das so lange, wie es nötig ist. Die ehrenamtlichen Hospizbegleiter übernehmen dabei keine Pflege- oder Hausarbeiten. „Wir entlasten durch Gespräche.“

Seit 20 Jahren besteht das Angebot im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, das in diesem Jahr durch die Weihnachtsaktion des Garmisch-Partenkirchner/Murnauer Tagblatts in Kooperation mit Mehrwert.Die Bürgerstiftung unterstützt wird. Gut 50.000 Euro muss derr verein jedes Jahr aus eigener kraft zuschießen, um den Betrieb aufrechtzuhalten. Dazu kommt Anfang 2019 der Umzug in eigene, größere Räume an der Bahnhofstraße. 30.000 Euro kalkuliert Vorsitzender Dr. Johann N. Meierhofer dafür. Auch eine gewaltige Summe. Daher ist er ausgesprochen froh, dass das Engagement der Hospizhelfer in diesem Jahr durch die Tagblatt-Weihnachtsaktion gewürdigt wird.

Gut 150 Interessierte wurden seit 1998 für den Begleitdienst geschult. Aktuell sind etwa 40 im Einsatz. „Wir streben aber 50 an, auch um den Druck von den Leuten zu nehmen“, sagt Meierhofer. „Deshalb bieten wir weiter Schulungen an.“ Die Aufgaben, die die ehrenamtlichen Kräfte übernehmen, sind anspruchsvoll und kräftezehrend. Daher sind eine stabile Lebenssituation, psychische Belastbarkeit, ausreichend Zeit und die Bereitschaft zur Teamarbeit entscheidend für ein Mitwirken. Abhängig von den Bedürfnissen der Betroffenen – im Schnitt sind es 100 bis 120 pro Jahr – werden sie von wenigen Stunden bis zu Monaten beansprucht. „Die Vorbereitung auf solche Begegnungen ist wichtig“, betont Saller. Genau wie die Unterstützung durch Psychologen, so genannte Supervisoren, die den Helfern beistehen, das Erlebte zu verarbeiten.