Tagblatt-Weihnachtsaktion: Wenn das Geld zum Kindsein fehlt

Freitag, 01 Dezember 2017 Tagblatt-Weihnachtsaktion: Wenn das Geld zum Kindsein fehlt

Das Problem wird immer deutlicher: Im Landkreis gibt es nicht nur Wohlstand. Im Gegenteil. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Die Tafel im Landkreis, die seit einigen Jahren – mit Hilfe der Tagblatt-Leser und der Bürgerstiftung Mehrwert – in Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald, Murnau und Oberammergau – und Menschen mit schmalem Geldbeutel mit dem Lebensnotwendigsten versorgt, macht das Dilemma sichtbar. „Die Armut nimmt weiter zu“, unterstreicht Monika Wehrsdorf, Leiterin der Sozial- und Schuldnerberatung der Caritas. „Niedrigen Gehältern und zu wenig Jobangeboten stehen hohe Mieten und die zu geringe Zahl an Sozialwohnungen gegenüber.“

Neben dem reinen Lebensunterhalt geht es aber auch um Teilhabe in der Gesellschaft. Das fehlt. Und darunter leiden die Mädchen und Buben enorm. Ihnen geht nicht das Dach überm Kopf ab. Auch zu wenig Essen ist nicht das Problem. „Arm zu sein heißt aber, auf vieles verzichten zu müssen, was für Gleichaltrige zum Aufwachsen dazugehört“, betont Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung, die Ende Oktober eine Studie zu diesem Thema herausgegeben hat. „Vor allem schließt es von vielen sozialen und kulturellen Aktivitäten aus.“

Diesen Kindern wird durch die Weihnachtsaktion des Garmisch-Partenkirchner/Murnauer Tagblatts geholfen werden. In Kooperation mit der landkreisweit aktiven Bürgerstiftung „wollen wir ihnen ein Stück weit eine normale, unbeschwerte und fröhliche Kindheit ermöglichen“, verdeutlicht Redaktionsleiter Peter Reinbold.

Eine Aktion, die Wehrsdorf und ihre Kolleginnen großartig finden. Beim Blick auf alle Haushalte im Landkreis Garmisch-Partenkirchen stellt die Caritas-Expertin fest, dass etwa ein Sechstel „hier von weniger als 1100 Euro netto im Monat leben, rund 1600 Personen (langzeit-)arbeitslos sind, darunter vor allem Personen ohne deutschen Pass“. Von Armut betroffen seien besonders Alleinerziehende, deren Kinder und Familien mit mehreren Kindern, hebt Wehrsdorf hervor. Der Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge gilt als armutsgefährdet, wer in einem Haushalt lebt, der über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommens verfügt und der Hartz IV oder Grundsicherungsleistungen erhält. Darunter fallen bayernweit circa 6,8 Prozent der unter 18-Jährigen. Blickt man nach ganz Deutschland, was in der Bertelsmann-Studie passiert ist, dann zeigt sich, dass jedes vierte Kind von Armut betroffen ist.

Leben auf beengtem Raum, kaum Geld für den Lebensunterhalt, aber auch der erschwerte Zugang zu Bildung und beschränkte Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe nennt Wehrsdorf „die Herausforderungen, denen sich Familien mit knappem monatlichen Budget stellen müssen“. Zu Letzterem zählt sie etwa die Mitgliedschaft in weiter entfernten Sportvereinen oder das Erlernen eines Instruments. „Ganz allgemein sind insbesondere die gering bezahlten Jobs in der Gastronomie, der Tourismusbranche und im Dienstleistungsgewerbe hier in der Region mit entscheidende Gründe für eine Armutsgefährdung“, betont Wehrsdorf. Trotz des umfassenden Hilfsangebots von Caritas und anderen Wohlfahrtsorganisationen sind zu ihrem Bedauern längst nicht alle Betroffenen erfasst. „Es gibt eine hohe Dunkelziffer.“

Wer helfen möchte,

die Kinderarmut im Landkreis Garmisch-Partenkirchen zu lindern, kann seine Spende – unter dem Stichwort Weihnachtsaktion 2017 – auf eines der Konten der landkreisweit aktiven Bürgerstiftung Mehrwert überweisen. Die Stiftung unterstützt das Garmisch-Partenkirchner/Murnauer Tagblatt wieder bei seiner Spendenaktion:

IBAN DE64 7039 0000 0200 078190 bei der VR-Bank Werdenfels (BIC: GENODEF1GAP) oder

IBAN DE24 7035 0000 0011 1451 41 bei der Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen (BIC: BYLADEM1GAP).

Alle Spenden sind zweckgebunden für unsere Aktion. Die Mädchen und Buben, die wir in unseren Geschichten vorstellen, erhalten – in Abstimmung mit den Sozialverbänden – einen finanziellen Beitrag. Der Rest des Geldes fließt in einen Topf, aus dem weitere Betroffene oder Projekte, die sich dem Kampf gegen Kinderarmut widmen, bedacht werden. Der Durchschlag des Überweisungsträgers wird bis zu 200 Euro vom Finanzamt als Zuwendungsbestätigung anerkannt. Für Spenden über 200 Euro stellt die Bürgerstiftung Mehrwert eine Spendenquittung aus. Geben Sie dazu unbedingt Ihre vollständige Adresse an. Die Spender sollen in unserer Zeitung genannt werden. Wer das nicht möchte, möge auf seiner Überweisung bitte „kV“ für „keine Veröffentlichung“ vermerken.